Lodengrün - oh wie schün" - Sickingengymnasium mit Gesamtkunstwerk, das seinesgleichen sucht

 

Vier Lehrer des Sickingen-Gymnasiums Landstuhl, Claudia Hock, Thomas Lieser, Joachim Pallmann und Franz Wild, haben im Juli 2004 damit angefangen, sich am schweren Stoff Wagners zu versuchen, und nun - ein Jahr später - wurde die Aufführung mit verdientem Erfolg gefeiert. Mit über 80 Mitwirkenden auf - und einem gewaltigen Stab an Technikern und Mitwirken - den hinter der Bühne (alles Schüler und Ehemalige des SGL) dauerten die vier Aufführungen jeweils eine für Richard Wagner würdige Zeit von fast fünf Stunden, die jedoch von Kurzweil geprägt waren.

Doch natürlich war es mit dem Schreiben des Textes nicht getan - es mussten auch Schauspieler und Sänger gecastet, geeignete Musikstücke ausgesucht, diese umgetextet, eine Band organisiert, Tänze einstudiert werden und vieles, vieles mehr. Die einhellige Meinung, dass sich die einjährige Probezeit und vor allem die Probewoche gelohnt haben, teilten am Ende alle Mitwirkenden.

Die Geschichte des Gralsritters Lohengrin (Rene Schuppert), dessen Name vorerst nicht genannt werden darf, da er sonst all seiner Macht verlustig geht und zurück nach Montsalvat, der Gralsburg, muss (er wird aufgrund einer Verwechslung von den Frauen aus Trabant vorerst „Lodengrün" getauft) und Elsa von Pikant (Barbara Frazier, Katharina Schütz), seiner Geliebten und baldigen Gattin, welche ihm verspricht, dass sie ihn niemals fragen wird „woher er kam der Fahrt, noch wie sein Nam' und Art“.

Widersacher Ortrud (Candida Piras) und Friedrich von Telramund (Andreas Naujoks), genannt Trudel und Fritz, haben diese vorher des Brudermordes bezichtigt und selbst den König Heinrich den Kokler (Eric Müller) eingeladen, damit dieser über den Fall richtet. Im anschließenden Gotteskampf siegt der namenlose Ritter, der auf einem Schwan gekommen ist, über Fritz und heiratet Elsa. Alles ist gut. Bis ja, bis Elsa ihren Schwur bricht und ihren Gatten auf intriganten Geheiß Trudeis in der Hochzeitsnacht nach seinem Namen fragt. Die Tragödie nimmt nun ihren Lauf. Als Lohengrin schlussendlich verkündet, wer er sei und woher er komme, sind alle traurig über dessen darauf folgende Abreise und Elsa beendet mit den letzten gesprochenen Worten „Mein Gatte, mein Gatte. Weh. Ach." die Vorstellung.

Doch im Gegensatz zum Original haben sich die Mitwirkenden nicht was wäre Kaiser Heinrich der Kokler ohne seine hysterische Frau Notburga (Stefanie Leis, Julia Chondrasch), Mutter seines Thronfolgers Heinerle. Ortrud ohne ihre kleine Schwester und ihr schlechtes Gewissen Mordtrud (Marie Höhn) und Elsa ohne ihre intrigante Halbschwester Sowa S. von Pikant (Lana Kehrer, Sarah Poersch)? Wie diese Rollen ihren Einfluss in der Vorstellung geltend machten und wie König Heinrich zum Kaiser wurde, konnten die insgesamt mehr als 1000 Besucher sehen. Wer die Vorstellungen verpasst oder keine Karten mehr bekommen hatte, kann natürlich auch die DVD käuflich erwerben.

Untermalt wurde die Handlung durch selbst gedichtete Liedtexte, welche von den Mitwirkenden Rene Schuppert, Julia Chondrasch, Steffi Leis und Franz Wild verfasst wurden, Tänzen, die von Claudia Hock choreographiert wurden, und gestaltet von Andreas Simonis. Die Band, die extra für diese Veranstaltung ins Leben gerufen wurde, hat unter der Leitung von Roland Kircher eine großartige Leistung erbracht, die sich nahtlos in das Gesamtgeschehen einrügte

Zusammen mit der kolossalen Kulisse (der Eingang der Aula wurde zum Beispiel, mit einer großen Burg umbaut, die auch als Bühnenerweiterung Einsatz fand), die vor allem durch die Arbeit der Bühnenmeisterinnen Dorothee Katzenberger und Ann-Christin Adam entstanden war, und den mittelalterlichen Kostümen wirkten die sehr guten Gesangsdarbietungen aller Darsteller (hier ist Ann-Christin Adam noch mal hervorzuheben, die als Chronistin mit ihrer hervorragenden Stimme der musikalischen Umrandung der Veranstaltung den letzten Schliff verpasste) entstand hier am SGL mit ,Lodengrün' ein Gesamtkunstwerk, das seinesgleichen sucht. (ps)