J.W. von Goethes Drama

Iphigenie auf Tauris

Iphigenies moralische Haltung gegenüber Pylades Befreiungsplan.

Klassik:

Vorbild war die griechische Antike
Zeit um 1800, auch bekannt als Weimarer Klassik
Wertvorstellungen waren unter anderem Maß, Gesetz und Formstrenge
Neuorientierung auf Vernunft und Selbstzucht (Ziel ist das vollendet Schöne)
berühmteste Schriftsteller waren Goethe und Schiller
schriftstellerisches Ziel war eine durchformte Sprache mit metrisch regelmäßig gebauten Versen

Beispiel:

4. Aufzug, 1. Auftritt

Jetzt gehn sie, ihren Anschlag auszuführen,

Der See zu, wo das Schiff mit den Gefährten

In einer Bucht versteckt aufs Zeichen lauert,

Und haben kluges Wort mir in den Mund

Gegeben, mich gelehrt, was ich dem König

Antwortet, wenn er sendet und das Opfer

Mir dringender gebietet.

Daten zu Goethe:

am 28.08.1749 in Frankfurt am Main geboren
1765-1768 Jura Studium an der Universität in Leipzig
November 1775 Umzug nach Weimar und Arbeit im Staatsdienst
1782 erhält Adelstitel
1786-1788 Italienreise
Ab 1794 Zusammenarbeit mit Schiller
1795 erscheint „Willhelm Meisters Lehrjahre“
1806 „Faust Teil1“ und 1831 „Faust Teil 2“
am 22.03.1832 in Weimar gestorben

Bildung:

Grundbegriff der deutschen Pädagogik seit Ende des 18. und Anfang des 19.Jahrhunderts:

Ursprünglich der Weg um mit Gott eins zu werden. Nach Immanuel Kant verbirgt sich hinter Bildung das große Geheimnis der Vollkommenheit der menschlichen Natur.

Er bezeichnet Bildung auch als diverse pädagogische Bemühungen und als Weg um zur Mündigkeit zu gelangen (aufklärerischer Gedanke).

àGeistige Neuformung der Gesellschaft

Veredelung des individuellen Charakters (Thoas) als Reaktion auf die Enttäuschung der von Gewalt geprägten Französischen Revolution.

à Bildung und Ausbildung des Charakters als Hauptziel

Bildung im Bezug auf Iphigenie:

· Entwicklung Thoas vom trotzigen Tyrannen (Wiedereinführung des Menschenopfers) zu Güte und Einsicht (Entwicklung und Veredelung seines Charakters) dadurch, dass er Iphigenie in Frieden ziehen lässt à Konflikt wird ohne Waffengewalt beigelegt (Fluchtversuch wird zu freundschaftlichem Abschied).

Moral / moralisch:

· Die Sitten betreffend, im modernen Sprachgebrauch Sammelbezeichnung für die der gesellschaftlichen Praxis zugrunde liegenden und als verbindlich akzeptierten ethisch- sittlichen Normen des Handelns à Tugenden und Ideale einer bestimmen Gesellschaft à Solidarität einer Gruppe; Bereitschaft sich einzusetzen und zu kämpfen.

· Sittlich der Moral entsprechend

Iphigenies Moral:

· Abschaffung des Menschenopfers durch Iphigenie

· Ablehnung von Thoas Heiratsantrag

· Wiedereinführung des Menschenopfers durch Thoas und Iphigenies daraus resultierendes schlechtes Gewissen (sie macht sich dafür verantwortlich)

· Spürt Verantwortung gegenüber dem Volk von Tauris ßà ihrem sehnlichen Wunsch nach der Rückkehr nach Griechenland

· Nahe Erfüllung dieses Wunsches durch die Ankunft der Brüder.

· Innerer Konflikt Iphigenies (Wunsch nach freundlichem Abschied im Gegensatz zur Abneigung gegen heimliche Flucht).

· Iphigenies moralisch korrektes Verhalten, nämlich der Dialog mit Thoas führt zu einem friedlichen Ausgang des Konfliktes

Leitmotivtechnik in Iphigenie auf Tauris:

Verwendung bestimmter Motive zur Assoziation und Wiedererkennung bestimmter Zusammenhänge, Gefühle oder Verknüpfungen. Leitmotive ziehen sich meist durch das gesamte Werk.

Beispiel:

Das Bild:

Iphigenie wird „Der Göttin Bild“
Bild als Vorbild
Bildnis des Vaters (Zeichen der Macht des Vaters über Iphigenie)
Bild der Göttin Diana (Retterin)

Das Band:

„Familienbande“
Zusammengehörigkeit der Geschwister
Gebunden sein an den Tantalidenfluch
Bindung zwischen Orest und Pylades
Abhängigkeit Iphigenies von Thoas (Dankbarkeit)

Quellen:

I. Texten, Themen und Strukturen (Deutschbuch für die Oberstufe)

II. Das Drama „Iphigenie auf Tauris“ von Goethe

III. Unterrichtsmaterialen von Frau Brahm

IV. Benno von Wiese, „Das Deutsche Drama“

V. Internet www.wikipedia.de

VI. Lexikon Encarta