Franz Kafka - Die Verwandlung
(Thema: Verhältnis Vater und Sohn)
1. In der
Erzählung „Die Verwandlung“ von Franz Kafka, geht es um einen Reisenden Gregor
Samsa, der sich eines Morgens als Ungeziefer im Bett wieder findet.
Gregor Samsa erwacht eines
Morgens und entdeckt sich in ein Ungeziefer verwandelt. Zudem bemerkt er durch
seinen Blick auf die Uhr seine dreistündige Verspätung.
Gregor versucht aufzustehen
und seine Eltern und seine Schwester Grete, die an der verschlossenen Tür wegen
seiner Verspätung stehen, zu beruhigen.
Währenddessen kommt der
Prokurist seiner Firma, um ihn wegen seines Nichterscheinens an diesem Morgen
zur Rede zu stellen. Mühsam gelingt es Gregor, aufzustehen und die Tür seines
Zimmers zu öffnen. Entsetzt flüchtet der Prokurist aus der Wohnung und der
Vater schlägt ihn mit einem Stock in sein Zimmer zurück, wo er auch verletzt
liegen bleibt.
Da Gregor den Lebensunterhalt
der Familie alleine verdient hat, muss der Vater nun wieder eine Stelle als
Diener in einer Bank annehmen.
Er wird wie ein Tier von
seiner Schwester mit Nahrung versorgt. Sie entscheidet zwei Monate später auch
die Ausräumung seines Zimmers, weil Gregor an den Wänden und an der Decke
herumkriecht. Aber Gregor möchte zumindest ein Bild im Zimmer behalten und
besetzt es. Bei diesem Anblick fällt die Mutter in Ohnmacht und Gregor will ihr
helfen als der Vater nach Hause kommt. Dieser missversteht die Situation und
bombardiert seinen Sohn mit Äpfeln von denen einer in Gregors Rücken stecken
bleibt.
Durch den Schmerz der Wunde
isst er kaum noch etwas und wird schwächer. Trotz seines Käferdaseins lässt die
Familie abends seine Tür offen, damit er nicht so alleine ist.
Eines Tages vermieten die
Samsas ein Zimmer an drei Zimmerherren und Grete soll auf ihren Wunsch etwas
auf der Violine vorspielen. Gregor wird von der Musik angezogen und versucht zu
seiner Schwester zu kriechen. Die Zimmerherren entdecken ihn und kündigen ihr
bestehendes Mietverhältnis sofort.
Aufgebracht wünscht sich
Grete nur noch, das „Untier“ loszuwerden und auch die Eltern sind schwer
genervt.
In derselben Nacht stirbt
Gregor und wird am Morgen von ihrer Bedienerin gefunden und beseitigt. An
diesem Tag unternimmt die Familie einen Ausflug und bespricht ihre
Zukunftspläne.
2. Gregors
Vater versorgte die Familie früher als Bankier. Aufgrund seiner Verschuldung,
seines Alters und seiner Schwäche gab er das Geschäft auf und überließ seinem
Sohn die Rolle des Versorgers.
Seine Scheitelfrisur passt zu
seinem verbissenen Gesicht und das wiederum spiegelt seine große Strenge
wieder. Dadurch, dass er Gregor mit Äpfeln „bombardiert“, zeigt, wie aggressiv
er wirklich ist und das er nicht viel von seinem Sohn hält.
Von Anfang an belügt der
Vater Gregor indem er ihm verschweigt noch Ersparnisse zu besitzen. Während
Gregor von Morgens bis Abends arbeitet und wochenlang auf reisen ist, macht der
Vater sich ein entspanntes und gemütliches Leben.
Durch die Verwandlung sieht der
Vater Gregor nicht mehr als Mensch, sondern nur noch als Tier.
3. Das
Verhältnis zwischen Gregor und seinem Vater ist sehr angespannt. Als der Vater
vor fünf Jahren sein Geschäft aufgab, nutzt er Gregor nur noch aus. Er
überlässt seinem Sohn die Versorgung der Familie und die Abbezahlung der
Schulden. Dabei verschweigt er Gregor noch Ersparnisse zu besitzen, lässt seinen
Sohn schuften und macht sich ein angenehmes Leben.
Er ist krank, macht nichts,
kann sich kaum bewegen und geht am Stock. Doch nach Gregors Verwandlung geht er
arbeiten und ist wieder recht gut aufgerichtet. Durch den immer schwächer
werdenden Gregor wird der Vater immer stärker und ist alles andere als der
schwache, kranke Mann.
Die letztliche Dominanz des
Vaters gegenüber seinem Sohn wird im Buch dadurch gezeigt, als der Vater
Gregors Panzer, der Schutz und Stärke symbolisiert, mit Äpfeln beschmeißt,
dieser somit zerbricht und Gregor verletzt.
Der Tod Gregors empfindet der
Vater als Erlösung und macht ihn zu einem ruhigen alten Mann, der sich auf die
Zukunft mit seiner Frau und seiner Tochter freut.
Durch die Verwandlung lernt
Gregor seinen Vater erst richtig kennen, denn aufgrund der momentanen
Unnützlichkeit des Sohnes zeigt der Vater sein wahres Gesicht.
Kafka verfasste einen „Brief
an den Vater“, den er allerdings nie verschicken beziehungsweise
veröffentlichen wollte. In ihm findet man parallelen zu der Verwandlung. Franz
Kafka hat sein erlebtes Verhältnis zu seinem Vater in seinen Texten
wiedergegeben. Franz und sein Vater waren schon rein äußerlich sehr
verschieden. Der Vater stark, groß und breit, Franz dagegen mager, schwach und
schmal.
So unterdrückte der Vater
Franz, wie Gregors Vater seinen Sohn auch erniedrigte. Beide Söhne trauten sich
keiner Widerrede und suchten die Schuld bei sich selbst.
Die Äpfelwürfe in der
Verwandlung, mit denen der Vater seinen Sohn Verletzungen zuführt, können auf
eine mögliche Misshandlung in der Familie Kafka hinweisen.
Kafka hatte wie Gregor den
Wunsch eine eigene Familie zu gründen. In Samsas Zimmer symbolisiert dass das
Bild mit der Pelzdame. Franz verlobte sich einige Male, doch die Angst davor
genauso zu werden wie sein Vater, ließen die Verlobungen immer wieder auflösen.
Sein Vater zeigte nie eine Begeisterung für den Familienwunsch seines Sohnes
wie auch in der Familie Samsa der Vater der Grund dafür ist, weshalb Gregor
nicht die Möglichkeit hat, sich zu verheiraten.
In dem „Brief an den Vater“
macht Franz seinem Vater die schlimmsten Vorwürfe, gibt ihm aber trotzdem nicht
die Schuld. Auch Gregor gibt seinem Vater nach der Verwandlung und nach der
Gewissheit, dass er nur belogen wurde, keine Schuld. Das zeigt den bestehenden
Respekt vor seinem Vater und vielleicht den Wille einer Versöhnung.
4. In dem
Textauszug von Seite 42, Zeile 4 – Seite 44, Zeile 7 in der Erzählung „Die
Verwandlung“ von Franz Kafka geht es um die Attacke des Vaters auf Gregor, der
durch einen Apfel am Panzer verletzt wird.
Die Mutter und Grete wollen
Gregors Zimmer ausräumen, damit er sich besser bewegen kann. Gregor allerdings
besetzt ein Bild in seinem Zimmer, damit ihm noch etwas bleibt.
Vor Schreck, den Käfer auf
dem Bild sitzen zu sehen, fällt die Mutter in Ohnmacht. Gregor will ihr helfen,
doch in diesem Moment kommt der Vater von der Arbeit nach Hause und missversteht
die Handlung.
Aus Angst Gregor könnte
seiner Mutter etwas antun, beschmeißt der Vater ihn mit Äpfeln. Ein Apfel
trifft Gregors Panzer so fest, dass dieser zerbricht und Gregor ohnmächtig
wird.
Die wieder zu Bewusstsein
werdende Mutter klammert sich an den Vater, um ihren Sohn zu schützen.
Aber trotz dieses
Zwischenfalls lässt der Vater abends die Zimmertür von Gregor offen, damit er sich nicht ganz so
alleine fühlt.
5. Die
Alliteration (S.42, Z.10), die Wiederholung (S.42, Z.11/12), die Personifikation
(S.42, Z.20) und die Anhäufung von Adjektiven (S.42, Z.22/23) beschreiben die
Veränderung des Vaters.
Aus dem schwachen, kranken
Mann wird ein aufrecht gehender, arbeitsfähiger Mann. Die Versorgerrolle, die
er vor fünf Jahren an seinen Sohn übergeben hat, nimmt er jetzt wieder auf. Je
schwächer Gregor wird, desto stärker wird der Vater. Nicht nur Gregor wird
einer Verwandlung unterzogen, sondern auch der Vater.
Weiterhin beschreibt die
Attacke des Vaters auf seinen Sohn ihr Verhältnis zueinander. Die Wiederholungen
(S.43, Z.20/25/27) und die Personifikation (S.43, Z.25/26) verdeutlichen dies.
Es zeigt wie aggressiv der Vater ist und das er Gregor nicht mehr als Sohn,
sondern nur noch als Ungeziefer wahrnimmt, das vernichtet werden muss. Durch
seinen Beschützerinstinkt verteidigt er seine Frau und Tochter vor dieser
„Gefahr“.
Die Freundlichkeit, die er
vor der Verwandlung aussandte, ist gegenüber Gregor wie weggeblasen. Sein Sohn
ist ihm nicht mehr nützlich und durch die jetzige Käferexistenz wird er nur noch
zur Last. Das verstärkt die Boshaftigkeit des Vaters noch mehr.
Die Aussage auf Seite43 in
Zeile 5-6 zeigt, dass der Vater kein Vertrauen in Gregor hat. Für ihn ist er
nur noch das lästige, hässliche Tier, das die Familienidylle zerstört und die
Mutter und Tochter bedroht. Der Vater, der Herr in der Familie, muss die
Familie und die Wohnung verteidigen.
Quellen: - Lektüreschlüssel, Franz Kafka, Die Verwandlung (Reclam) - -
http://www.cdrnet.net/kb/data/DE_Kafka.asp
-
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Verwandlung
Sarah Fikus MSS
13 Deutsch
04.10.2005