Es ist
alles eitel (Aus
Kursarbeit 25.05.04)
01 Du siehst, wohin du siehst, nur
Eitelkeit auf Erden.
Was dieser heute baut, reißt jener
morgen ein;
Wo itzund Städte stehn, wird eine Wiese
sein,
Auf der ein Schäferskind wird spielen
mit der Herden.
05 Was itzund prächtig blüht, soll bald
zertreten werden;
Was itzt so pocht und trotzt, ist
morgen Asch und Bein;
Nichts ist, das ewig sei, kein Erz,
kein Marmorstein.
Itzt lacht das Glück uns an, bald
donnern die Beschwerden.
Der hohen Taten Ruhm muß wie ein Traum
vergehn.
10 Soll denn das Spiel der Zeit, der leichte
Mensch bestehn?
Ach, was ist alles dies, was wir vor
köstlich achten,
Als schlechte Nichtigkeit, als
Schatten, Staub und Wind,
Als eine Wiesenblum, die man nicht
wieder findt!
Noch will, was ewig ist, kein einig
Mensch betrachten.
Andreas Gryphius
Aufgabenstellung
1)
Analysiere und interpretiere das Gedicht von
Adreas Gryphius inhaltlich
2)
Analysiere und interpretiere das Gedicht formal
3)
Analysiere und interpretiere das Gedicht
stilistisch
zu 1)
Thema/Inhalt:
In dem Gedicht "Es
ist alles eitel" von Andreas Gryphius geht es um die
Vergänglichkeit und die
Unbedeutsamkeit des menschlichen Seins.
Das lyrische Ich weist
darauf hin, dass alles, was auf Erden existiert, auch
einmal vorbei und
vergessen sein wird.
zu 2)
Form (Metrum, Reimschema)
Das Gedicht "Es ist
alles eitel" von Andreas Gryphius ist in vier Strophen
gegliedert. Bei den ersten
beiden handelt es sich um Quartette mit jeweils
vier Versen, bei den
letzteren um Terzette mit jeweils drei Versen.
Es ist ein Sonett mit dem
typischen Reimschema abba, abba
(umschließender Reim).
Man spricht, in Bezug auf
das Metrum, von einem Alexandriner, da das
Gedicht im sechshebigen
Jambus geschrieben ist, mit einer Zäsur nach
der dritten Hebung.
Die Verse enden in den
Quartetten mit weibl., männl., männl., weibl.,
Kadenzen.
zu 3)
Stilmittel
Gleich in dem ersten Vers
benutzt Andreas Gryphius eine Wiederholung
(Du siehst, wohin du
siehst..). Der Leser wird direkt angesprochen und
bekommt klargemacht, dass
er, egal, wo er hinschaut, die Vergänglichkeit
(Eitelkeit) sieht, da
nichts auf der Erde ewig ist.
Auf diesem Satz baut das
Gedicht auf.
Danach folgen
antithetische Verse, die diese These bestätigen sollen
(Argumentation).
(...dieser baut [...] reißt jener ein (2)/...Städte stehn [...]
Wiesen sein (3)/...prächtig
blüht [...] zutreten (5) usw.)
Die zweite Strophe beginnt
mit einer Anapher (Was itzund [...] Was izt...
(5&6) ). Es wird
unterschieden zwischen Pflanzen (prächtig blüht (5) )
und Tieren und Menschen
(pocht und trotzt... (6) ), die alle das gleiche
Schicksal, der Tod,
erwartet (bald zutreten [...] morgen Asch' und Bein (5&6) ).
Im siebten Vers findet man
eine Akkumulation [mit Einschränkung,
da nur 2 Elemente] (Nichts
ist, das ewig sei, kein Erz, kein Marmorstein).
Erz und Marmorstein sind
Dinge, die wir Menschen für ewig halten. Aber
Andreas Gryphius schreibt,
dass selbst sie nicht für immer beständig
bleiben.
Nach der Akkumulation
folgt in dem achten Vers eine Personifikation
(lacht das Glück) und
Lautmalerei (donnern die Beschwerden).
Der Gegensatz zwischen
Freude (lacht) und Bedrohung
(donnern), verdeutlicht
die Wechselfälle des Schicksals.
Im ersten Terzett benutzt
Andreas Gryphius einen Vergleich (Taten Ruhm
[...]..wie ein Traum.).
Der Traum an sich steht für die Flüchtigkeit, auch
Irrealität und das
Vergessen. Wie groß auch unsere Leistung sein mag,
wir haben dennoch keinen
Bestand.
Nach dem Vergleich folgt
in dem 10. Vers eine Metapher (Spiel des Lebens).
Im Leben hat man
Konkurrenz, man kann gewinnen und verlieren, muss
Entscheidungen treffen,
aber es ist auch irgendwann vorbei und es gibt keinen
wirklichen Sieger. Sieger
bleibt die Zeit, denn sie ist beständig.
Das letzte Terzett beginnt
mit einer Akkumulation (Nichtigkeit, Schatten, Staub
und Wind). Das sind
Erscheinungen, die man nicht fassen kann und
symbolisieren die
Vergänglichkeit und die mangelnde Substanz des Lebens.
Es folgt eine Metapher
(Als eine Wiesenblum, die man nicht wiederfind.).
Die Menschen hatten
vielleicht einmal etwas im Leben, was sie glücklich
machte, haben dieses aber
aus den Augen verloren.
In der 12. und 13. Zeile
findet man eine Anapher.
Das Sonett ist nach dem
Vanitas-Motiv verfasst und soll zum Nachdenken
anregen. Die letzte Zeile
(noch will, was ewig ist, kein einig Mensch betrachten)
spielt dann auf den Tod
an, dem wir alle irgendwann unterworfen sind, ohne
zu wissen, was, und ob
etwas danach kommt.