Joseph von Eichendorff,
Aus dem Leben eines Taugenichts
- Die Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts“ von Joseph von Eichendorf, der als volkstümlicher Romantiker gilt, ist im Jahre 1826 erschienen.
- Der Text gilt als beispielhaftes Dokument für fas Lebensgefühl der Spätromantik.
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Begriffserklärung
„Novelle“:
(ital. Novella à Neuigkeit)
a) Novellen sind Erzählungen, die kürzer sind als ein Roman, keine Nebenhandlungen und nur wenige Hauptfiguren (Protagonisten) haben.
b) Die Handlung konzentriert sich auf ein plötzliches, krisenhaftes Ereignis, durch das der Lebensweg des Protagonisten eine schicksalhafte Wendung erfährt.
c) Die Struktur der Novelle ist der des Dramas ähnlich:
Exposition – Hinführung zur – Krise – Verzögerung – Lösung/Katastrophe
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Epochenüberblick
„Romantik“:
· 1795 – 1840
à Frühromantik (1795 – 1805)
à Hochromantik (1806 – 1815)
à Spätromantik (1815 – 1830)
· Das Gefühl wird wieder als die wichtigste menschliche Fähigkeit gefeiert.
· Es gilt nicht länger die Welt zu erkennen, um vernünftig und zweckvoll in ihr zu handeln, sondern sie möglichst intensiv zu erleben.
à Welt wird poetisiert und „romantisiert“
à Verwandlung der Alltagswelt ins Wunderbare
à Flucht aus der Wirklichkeit
· Französische Revolution, napoleonische Kriege und Wiederherstellung des absolutistischen Systems in Europa zerstören alle Hoffnungen auf eine Umgestaltung der Verhältnisse.
· Die Romantik zeigt den Menschen in seiner Verunsicherung, auf der Suche nach sich selbst und nach neuen Wegen.
· Die Sehnsucht des Menschen richtet sich auf eine idyllisch verklärte Natur und ein ebenso idyllisch verklärtes Leben.
· Sehnsucht gilt als kennzeichnendes Gefühl für die Romantik.
· Die Romantiker verlangen unbeschränkte dichterische Freiheit, auch das Unheimliche und die innere Natur des Menschen werden einbezogen. Überspitzte Gefühle wie Wahnsinn und Schwärmerei stehen nicht selten im Mittelpunkt
· Bevorzugte Textarten
à Märchen, Roman, Erzählung, Novelle
· Romantische Motive sind vor allem Reisen, Vergänglichkeit, Einsamkeit, Schwermut.
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Inhalt:
Die Sehnsucht nach der Ferne und
der Hinauswurf aus der väterlichen Mühle, führen den
jungen Taugenichts in die Welt hinaus, in der er sein Glück machen will. Ohne
ein Ziel vor Augen zu haben, zieht der Taugenichts mit seiner Geige umher.
Sein erstes Abenteuer erlebt er
in einem Schloss in der Nähe von Wien, wo er sich als Gärtnerbursche und
Zolleinnehmer sein Geld verdient und sich in Aurelie verliebt, eine der
„schönen Damen des Schlosse“. Da diese jedoch für ihn unerreichbar scheint und
seine Liebe nicht erwidert, setzt er seine Reise fort und kommt nach Italien,
wo er sich in eine bunte und geheimnisvolle Kette voller Abenteuer mit
verkleideten Gräfinnen, Bauern, Malern und Musikanten verwickelt. Letztendlich aber führt ihn die Sehnsucht nach seiner Heimat und nach
Aurelie wieder zum Schloss zurück. Dort angekommen erfährt der Taugenichts
schließlich das seine Aurelie keine Gräfin, sondern
eine Nichte des Schlossportiers ist und seine Liebe erwidert, woraufhin
geheiratet wird.